Gerade kurz nach der Diagnose kann es oft schwierig sein mit all den neuen Ausdrücken zurechtzukommen. Der Diabetes-Fachjargon ist ja doch recht umfangreich. Doch welche Ausdrücke sind eigentlich die “Must-knows” in der Diabetes-Welt? Wir haben mal 10 wichtige Begriffe aufgelistet um einen ersten Überblick zu schaffen:
1. Blutzuckerwert
Hui Überraschung: der liebe Blutzuckerwert. Vermutlich kennst du den Begriff schon, hoffen wir zumindest mal ;) Der Blutzuckerwert zeigt die Konzentration von Glukose (also Zucker) im Blut und wird in mg/dl oder mmol/l gemessen.
2. Hypoglykämie
Unter einer Hypo(glykämie) versteht man einen zu niedrigen Blutzuckerwert (unter 60 mg/dl ohne Symptome oder unter 70 mg/dl mit Symptomen).1 Unterzuckerungen sind sehr unangenehm und die Anzeichen können sehr unterschiedlich sein. Symptome sind beispielsweise vermehrtes Schwitzen, Zittern, Sehstörungen, Schwindel oder Verwirrung. Unbehandelte Unterzuckerungen können im schlimmsten Fall zu Bewusstlosigkeit führen.
3. Hyperglykämie
Eine Hyper(glykämie) beschreibt einen erhöhten Blutzuckerwert. Vermutlich kennt ihr die typischen Anzeichen einer Überzuckerung noch von der Zeit vor eurer Diabetesdiagnose: häufiges Wasserlassen, Müdigkeit und übermäßiger Durst. Auf längere Dauer können Hyperglykämien dazu führen, dass die Nerven der Augen, Füße oder Nieren geschädigt werden.
4. Bolusinsulin
Bolusinsulin ist das kurzwirksame Insulin, das zur Abdeckung von Mahlzeiten gespritzt wird oder um einen erhöhten Blutzucker zu korrigieren.2 Bolusinsuline werden bei der intensivierten Insulintherapie verwendet.
5. Basalinsulin
Basalinsulin ist das langwirksame Insulin, das unabhängig von den Mahlzeiten den Insulin-Grundbedarf des Körpers abdeckt.3 Je nach Wirkdauer des Insulins wird es gewöhnlicherweise ein bis zwei Mal pro Tag gespritzt. Zur Abstimmung der passenden Menge und Verteilung des Basalinsulins ist es ratsam einen Basalratentest durchzuführen.
6. HbA1c
HbA1c ist die Abkürzung für Hämoglobin (roter Blutfarbstoff) A1c. Der Wert spiegelt den durchschnittlichen Blutzuckerspiegel der letzten zwei bis drei Monate wider.4 Und genau deshalb galt er für sehr lange Zeit als sehr “gefürchteter” Wert in der Diabetestherapie. Medizinisch gesehen sagt der HbA1c-Wert in Prozent aus, wie viel Blutzucker sich in den letzten zwei bis drei Monaten an die roten Blutkörperchen gebunden hat. Mittlerweile wird TIR (“Time in Range”) als aussagekräftigerer Wert in der Diabetestherapie verwendet, da der HbA1c-Wert durch viele Unterzuckerungen oder Medikamenteneinnahme verfälscht werden kann.
7. “Time in Range” (TIR)
Kontinuierliche Glukosemesssysteme (CGM oder FGM) bieten die Möglichkeit, einen neuen Wert zur Beurteilung der aktuellen Stoffwechsellage heranzuziehen. Da der HbA1c Glukoseschwankungen nicht direkt widerspiegelt eignet sich Time-in-Range besser, da er direkt zeigt wie viel Prozent der Zeit im Zielbereich (70-180 mg/dl bzw. TIR 3,9-10 mmol/I) lag.
8. Triglyceride
Triglyceride ist ein Blutfettwert, der aus chemischer Sicht aus drei Fettsäureketten und Glycerin besteht. Daher kommt auch der Name. Der Triglycerid-Wert beschreibt die Menge der Triglyceride im Blut. Ein dauerhaft zu hoher Wert kann das Infarkt-Risiko erhöhen.5 Eine ausgewogene Ernährung, körperliche Bewegung und Normalgewicht können einen guten Triglyceridwert fördern. Übertriebener Alkoholkonsum und eine zuckerreiche Ernährung wirken sich hingegen negativ aus.6
9. LDL Cholesterin
Die Abkürzung LDL steht für die Fett-Eiweiß-Teilchen, die im Blut das Cholesterin von der Leber in den Körper bringen. Ein erhöhter LDL-Cholesterinwert kommt oft bei Formen der familiären Hypercholesterinämie vor. Allerdings ist in vielen Fällen auch ungesunde Ernährung, Übergewicht oder Bewegungsmangel die Ursache.7 Oft wird das LDL-Cholesterin auch als “böses” Cholesterin bezeichnet, da es eine Arterienverkalkung begünstigen kann.8
10. Kohlenhydrate
Unter Kohlenhydraten versteht man Stärke und verschiedene Zuckerformen wie Traubenzucker, Fruchtzucker und Saccharose (Haushaltszucker). Kohlenhydrate sorgen dafür, dass du voller Energie deinen Tag bestreiten kannst. Meine Kollegin Jessica hat über die Auswirkungen von Kohlenhydraten auf den Blutzucker geschrieben und auch was man unter dem Glykämischen Index versteht.9 So und das war’s jetzt schon? Ja! Klar gibt es noch deutlich mehr Ausdrücke, die für uns Diabetiker wichtig sind. Wir wollen dennoch eine kompakte Übersicht gerade für Neulinge machen. Welche Begriffe würden euch denn noch interessieren? Schreibt uns doch in den Kommentaren.
Quellen:
1https://www.accu-chek.de/services/de/diagnose_diabetes/diabetes_von_a_z/diabetes_von_a_z.html
2https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_lexikon/bolus-insulin
3https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_lexikon/basis-insulin
4https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_lexikon/hba1c
5https://www.diabetesde.org/ueber_diabetes/was_ist_diabetes_/diabetes_lexikon/triglyceride
6https://www.apotheken-umschau.de/laborwerte/triglyceride
7https://www.apotheken-umschau.de/laborwerte/ldl-cholesterin
9Verband der Diabetes-Beratungs- und Schulungsberufe in Deutschland e.V. (VDBD) Eine Broschüre für Diabetesberaterinnen und -assistentinnen 1. Auflage, Oktober 2017
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