Ein erstes Date scheint wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie genau was man bekommt. Für Manche endet es vielleicht mit der großen Liebe. Für Andere stellt es sich als der totale Flopp heraus.
Der Elefant im Raum?
Der Gedanke den richtigen Moment zu erwischen, schwirrt an diesem Abend ständig im Raum herum. Das liegt nicht an der außergewöhnlichen Situation, dass wir ein Date haben, sondern weil Diabetes ein Teil von uns ist. Ob Pen, Pumpe, oder Sensor- auf kurz oder lang wird man es erzählen müssen. Um es zu verstecken, müsste man sich einige Umstände bereiten. Will man das? Ich persönlich verbringe mit niemanden gerne Zeit, der mich nicht mit allem akzeptiert, was zu mir gehört. Sicherlich gehen wir dabei das Risiko ein, manche Menschen nicht näher kennenzulernen, trotz anfänglicher Sympathie. Aber genau dieser Moment, wo man von seinem Diabetes erzählt, kann uns auf eine besondere Art und Weise helfen herauszufinden, ob es sich lohnt mit dieser Person mehr Zeit zu verbringen oder nicht. Meine Erfahrungen waren bisher sehr positiv. Es hat zum Glück nie jemand blöd reagiert oder sich wegen meines Diabetes nie mehr blicken lassen. Und natürlich war ich immer ziemlich erleichtert, keine komische Reaktion zu erhalten. Es gibt aber auch Menschen, die keine guten Erfahrungen gemacht haben. Manche möchten den Defekt ihrer Bauchspeicheldrüse so lange wie möglich verheimlichen, selbst wenn sie eine Beziehung eingehen. Für viele ist es mit einer großen Überwindung verbunden und der Angst davor, dass der Partner abschreckend reagiert. Denn ja, den einen richtigen Moment, wenn man vom Diabetes erzählen sollte, gibt es nicht! Und es muss auf keinen Fall beim ersten Date passieren.Interesse oder Schweigekonzert
Falls ihr euch doch vorgenommen habt, beim ersten Date von eurem Diabetes zu erzählen, könnte das ungefähr so ablaufen: Es liegt dir auf der Zunge. Der Abend neigt sich dem Ende zu und ihr habt euch über alle Themen, von Haustier bis hin zu Hobbies und Politik super nett unterhalten. Du nutzt die Gelegenheit und sagst mit einem leicht angespannten Lächeln im Gesicht: “Ich wollte dir übrigens noch was sagen, ich habe Diabetes”. Du starrst in das Gesicht deines Gegenüber und versuchst jegliche Regung seiner/ihrer Gesichtsmuskeln zu deuten. Ist es ok für sie/ihn? Weiß er/sie überhaupt was Diabetes ist? Ergreift er/sie gleich die Flucht?! Puff, 2 Sekunden später fällt die gesamte Anspannung von dir ab und siehe da, er/sie sitzt dir (wahrscheinlich) immer noch gegenüber. Dir werden sämtliche Fragen über dein Leben mit Diabetes gestellt, was dich sehr freut. Für mich war dies zumindest immer ein sehr positives Zeichen. Stellt mir jemand viele Fragen, interessiert er sich für mich und wie mein Diabetes-Alltag aussieht. Verstummt das Rendezvous nach der Offenbarung in ein unangenehmes Schweigekonzert, scheint die Nachricht nicht so gut aufgenommen worden zu sein wie erhofft.Ein Tipp
Wenn ich ein Date hatte und mir all diese Fragen durch den Kopf gingen, hat mir eines sehr geholfen. Ich habe mich in die Lage des Nicht-Diabetikers auf dem Date versetzt und mich gefragt: Würde ich wollen, dass mir mein Date direkt heute von seinem Diabetes erzählt? Oder soll er/sie es lieber erstmal verschweigen? Ich kam jedes Mal zum Entschluss, dass ich es mag wenn jemand direkt mit der Tür ins Haus fällt. Diese Denkweise hat mir geholfen und mich in meinem Vorhaben, beim ersten Treffen von meinem Diabetes zu erzählen, gestärkt. Ich hoffe, dass sie euch auch helfen kann, die Grübelei vor dem nächsten Date schnell einzustellen.Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
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