Ich führe regelmäßig ein Diabetes-Tagebuch. Nicht, weil ich zufällig in einer Firma arbeite, die zufällig auch noch ein ziemlich cooles Tagebuch gebaut hat. Nein, ich führe ein Diabetes- Tagebuch, weil es mir hilft. Ich sag euch mal warum.
1. Regelmäßige Dokumentation erleichtert die Therapie-Optimierung
Es ist wie es ist. Daten sind die Grundlage einer jeden Diabetes-Therapie und ohne vorhandene Daten lässt sich die Therapie kaum optimieren. Als mein damaliger Arzt mir mitteilte, er könne mir ohne dokumentierte BZ-Werte nicht helfen meine Therapie zu verbessern und mich mehr oder weniger wieder heim schickte, fiel mir natürlich erstmal die Kinnlade hinunter. Boom! Aber er hatte natürlich recht. Ärzte sind schließlich keiner Hellseher und ohne Daten ist es nun mal schwer zu beurteilen, wo der Hase im Pfeffer liegt. Allein aus dem Hba1c lässt sich das nämlich nicht beurteilen. Und wollen wir doch alle die bestmögliche Behandlung, oder? Notierte Blutzuckerwerte sind aber nicht nur eine hilfreiche Grundlage für den behandelnden Arzt die Therapie zu steuern, in erster Linie helfen sie einem selber! Nur die Blutzuckerwerte aus Messgeräten oder Insulinpumpen auszulesen ist weniger erfolgbringend, denn es fehlen oft die wirklich wichtigen zusätzlichen Infos, die uns helfen Zusammenhänge zu erkennen. Idealerweise werden zusätzlich zum Blutzucker noch weitere therapierelevante Daten wie Insulin, Kohlenhydrate (was und wieviel), Bewegung (Art und Dauer), Befinden, Besonderheiten usw. dokumentiert. Zusammenhänge zwischen Blutzucker, Nahrungsaufnahme, sportliche Betätigung, Insulindosis u.s.w. sind viel leichter zu verstehen und Regelmäßigkeiten lassen sich schnell erkennen. Außerdem lassen sich Ursachen für Ausreißer besser finden und entsprechend schnell beheben.2. Regelmäßige Dokumentation kann den Blutzucker und Hba1c verbessern
Das wurde bereits in Studien bestätigt. Es ist erwiesen, dass sich durch regelmäßiges Dokumentieren die Blutzuckereinstellung verbessern lässt, was ich persönlich nur bestätigen kann. Stabilere Werte, weniger Hyper- und Hypoglykämien, ein besserer Hba1c und weniger Gekabbel mit dem geltungsbedürftigen Diabetes-Monster. Klingt nach einem Plan, oder? Es lohnt sich also.3. Blutzucker-Tagebücher sind Voraussetzung für Pumpen- und CGM Anträge
Jeder der schon einmal vor der Situation stand eine Insulinpumpe oder ein CGM-System zu beantragen, wurde mit Sicherheit von der Krankenkasse nach seinen Blutzuckertagbüchern der letzte 3-6 Monate gefragt (So ist es zumindest in Deutschland). Bei wem das nicht der Fall war, kann von Glück reden einen besonders netten Sachbearbeiter zu haben. Ein sauber geführtes Diabetes-Tagebuch kann bei einem solchen Antrag über Genehmigung oder Ablehnung entscheiden. Das Gerücht, in den meisten Fällen würde da eh nur flüchtig drauf geschaut, kann ich aus eigener persönlicher Erfahrung nicht bestätigen. Auch die Krankenkassen und der MDK haben längst bemerkt, dass viele Tagbücher entweder nur ungenügend oder gar gefälscht sind.Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
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