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Typ 2

Warum Alterszucker längst veraltet ist

25.2.2015 von Ilka Gdanietz

Warum Alterszucker längst veraltet ist

Seit jeher wird Typ-2 Diabetes als Alterszucker bezeichnet. Das kommt daher, dass diese Form von Diabetes zumeist erst ab einem gewissen Alter auftrat. Eigentlich.

Jüngere konnten sich „sicher“ fühlen, schließlich betraf sie das ja nicht, und identifizieren konnten sie sich mit Typ-2 Diabetes erst recht nicht. Dass die Bezeichnung Alterszucker oder Altersdiabetes jedoch längst nicht mehr zeitgerecht ist, zeigt sich anhand der erschreckend hohen Anzahl von Kindern & Jugendlichen, die vermehrt an Typ-2 Diabetes erkranken.
Produkt jahrelanger Fehlernährung und mangelnder Bewegung
In den USA spricht man laut Studien bereits von 25% (!!!) jugendlichen Diabetikern, Deutschland und Österreich folgen in Riesenschritten. Der Grund dafür ist völlig klar und unwiderlegbar: Schlechte Ernährung – mangelnde Bewegung – Übergewicht. Seriöse Statistiken aus den 60ziger und 70ziger Jahren, betreffend der damaligen Anzahl von Typ-2 Diabetikern im jungen Lebensalter, habe ich übrigens keine gefunden. Das lässt vermuten, dass diese Form der Erkrankung bei Kindern & Jugendlichen damals noch kaum aufgetreten ist.
Diabetes kommt auf leisen Sohlen
Bis es zum Ausbruch und Erkennen eines Typ-2 Diabtetes kommt, dauert es oft 15-20 Jahre, die Entwicklung der Krankheit ist schleichend und zunächst tauschen keine Beschwerden auf. Bis es dann zu den typischen Symptomen wie häufigem Harndrang, vermehrten Durstempfinden, oder auch nächtlichen Wadenkrämpfen kommt, ist es leider schon zu spät, um den Ausbruch der Erkrankung zu verhindern. Der Diabetes hat sich dann schon manifestiert. Doch woran liegt es nun, dass Typ-2 Diabetiker immer jünger werden und man schon fast von einer Pandemie dieser heimtückischen Volkskrankheit sprechen muss? Zum Ersten muss festgehalten werden, dass Typ-2 Diabetes ja nicht plötzlich „exklusiv“ bei Jüngeren auftritt, sondern dass selbstverständlich nach wie vor vermehrt auch bei den älteren Personen diagnostiziert wird. Somit summiert sich die Anzahl der Betroffenen, und wenn man seriöser Weise dazu auch noch die dadurch wachsenden genetischen Faktoren berücksichtigt, werden sich die Zahlen in den nächsten Jahrzehnten wohl potenzieren! Bereits 15% der Drei- bis 17-Jährigen in Kinder und Jugendlcihen in Deutschland sind übergewichtig. Die Anzahl der in der DPV-Datenbank erfassten Typ-2-Diabetes-Neuerkrankungen bei Kindern hat sich in den letzten 10 Jahren verfünffacht. Laut Schätzungen gibt es etwa 5.000 Kinder und Jugendliche mit Typ-2 Diabetes (Stand 2103, Deutschland).
Fertig-Fraß statt Frisch-Futter
Wie erwähnt, entsteht Typ-2 Diabetes neben den genetischen Faktoren durch falsche Ernährung und mangelnde Bewegung. Während man jedoch zu Zeiten unserer Eltern und Großeltern noch vorwiegend frisch gekocht hat, konsumieren Kinder seit ca. 20 Jahren vermehrt Fast Food, industrielle Fertiggerichte & zahlreiche Zuckerbomben in flüssiger und fester Form. Je früher und häufiger unser Körper diese Nahrung ertragen muss, desto früher wird, nach erfolgter Insulinresistenz, mit hoher Wahrscheinlichkeit der „Alterszucker“ auftreten. Jener Alterszucker der seinem Namen längst nicht mehr gerecht wird, vielmehr sollten wir ihn vielleicht gleich „Volkszucker“ nennen? Die Anzahl an Neuerkrankungen von Typ-2 Diabetes werden nicht zurückgehen, ganz im Gegenteil. Dafür müssten wir unsere Essgewohnheiten gravierend ändern, und vor allem unsere heißgeliebten Kohlenhydrate drastisch reduzieren. Ich persönlich denke, die Lobbys der Lebensmittel- und Agrarindustrie werden das geschickt zu verhindern wissen, und auch die Pharmariesen profitieren schließlich prächtig an den Folgen unseres Konsumverhaltens. Never change a running system! Die Formel Fast Food/Fertiggerichte/Zuckerbomben *(x) Jahre = Insulinresistenz = Diabetes „lifestyle“ sollte ich mir vielleicht patentieren lassen, denn offensichtlich hat sie noch niemand erkannt. Oder wie sonst kann es sein, dass die zuständigen Gesundheitsgremien in diesen vorhersehbaren Prozess noch nicht entschieden eingegriffen haben?
Und die Lösung?
Nun, darüber wird debattiert und diskutiert. Je nach Land wird über verschiedene Lösungen nachgedacht. Nationaler Diabetes-Plan, Fett-und Zuckersteuer, frühzeitige Prävention ... Fakt ist, dass man mit Einzelmassnahmen nun mal nicht die Masse erreicht, dies aber dringend nötig wäre. Welcher Ansatz auch immer der effektivste und nützlichste ist, man sollte nur endlich damit starten.

Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
Die medizinischen oder ernährungswissenschaftlichen Informationen auf der mySugr Website ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wendet Euch bei allen Fragen, die Ihr hinsichtlich einer Erkrankung habt, stets an Eure Ärztin bzw. Euren Arzt.

Ilka Gdanietz

Langzeit-Diabetikerin und Nutella-Freund. Ilka ist bei mySugr für Global Content & Customer Communication zuständig und privat unter www.mein-diabetes-blog.com zu lesen.