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Diabetes Wissen

Tipps für einen erfolgreichen Basalratentest

3.12.2014 von Ilka Gdanietz

Tipps für einen erfolgreichen Basalratentest

Hyper hier, Hypo dort, verkorkster Nüchternwert...aus dem Ruder geratene Blutzuckerwerte kommen immer mal wieder vor und sind völlig normal.

Weder wir Menschen mit Diabetes, noch unser vom Diabetes-Monster in Besitz genommener Körper, sind Maschinen die fehlerfrei funktionieren. Tritt ein solches Werte-Chaos jedoch regelmäßig oder beständig auf, ist es an der Zeit mal was zu tun. Ich persönlich mache in solchen Fällen in der Regel einen Basalratentest.

Denn ein Basalratentest kann eine Menge Aufschluss darüber geben, wo der Fehler liegt, und an welchen Ecken und Enden der Therapie geschraubt werden muss. Das Fundament einer gut funktionierenden Diabetestherapie ist eine sauber eingestellte Basalrate.

Ist dies nicht der Fall, kann der Rest auch nicht richtig funktionieren. Erst nachdem die Basalrate richtig eingestellt ist, macht man sich an den Rest der üblichen Verdächtigen. Kohlenhydrat-Faktoren, Korrektur-Faktoren...

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Einheitliche Basalrate? - Gibt es nicht!

Als Basalrate wird übrigens der Insulin-Grundbedarf bezeichnet. Also das, was man an Insulin als Basis braucht, unabhängig vom Bolus für Nahrung oder Korrektur. Wir alle sind unterschiedlich. Gut! Und so verhält es sich auch mit der Basalrate. Nicht gut! Sie kann von vielen Faktoren wie zum Beispiel körperlicher Aktivität oder Gewicht abhängig sein. Der eine braucht mehr, der andere weniger. So ist das eben.

Manch einer behauptet, die Basalrate sei eine Wissenschaft für sich. Insulinpumpenträger sind, was die Einstellung der Basalrate angeht, generell ein wenig im Vorteil, da die Rate stundengenau angepasst werden kann. Das ist ziemlich praktisch, da der Körper von Natur aus zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich insulinempfindlich ist. Bei den “Pennern” funktioniert der Test ansich gleich, die Justierung des Basalinsulins kann allerdings etwas schwieriger sein. Um einen Basalratentest zu starten, sollten ein paar Regeln beachtet werden. Die meisten Diabetiker finden Basaltests lästig und anstrengend. Wäre doch also schade, wenn man den wegen eines blöden Fehlers wiederholen muss.

Die Basalrate bleibt nicht immer gleich

Einmal die Basalrate erfolgreich angepasst, bedeutet nicht, dass sie nun für immer so bleibt. Wäre zwar praktisch, doch leider erfordert die Balsalrate von Zeit zu Zeit eine Überarbeitung. Folgende Gründe gibt es für eine eventuell nötige Anpassung der Basalrate: 

  • bei Gewichtsveränderungen
  • beim Wachstum
  • bei Medikamenteneinnahme wie z.B. Cortison
  • bei einer Schwangerschaft
  • in der Pubertät und in den Wechseljahren
  • im Verlauf des Alterungsprozesses
  • bei Verschiebung des Schlaf-Wach-Rhythmus

GET READY - die Vorbereitung

Bevor du mit dem Basalratentest beginnst, sollten eine paar Dinge beachtet werden, damit der Test glatt läuft und nicht verfälscht wird. 

  • Der Startzucker sollte zwischen 90mg/dl – 180mg/dl (5-10 mmol/l) liegen.
  • Der Test sollte nur bei stabilem Glukoseverlauf durchgeführt werden. (bei CGM und FGM-Trägern: horizontaler Trendpfeil)
  • Keine Mahlzeit und Insulingabe
    -> in den letzten vier Stunden bei Verwendung eines kurzwirksamen Analoginsulins.
    -> in den letzten sechs Stunden bei Verwendung eines Normalinsulins.
    • Letzte Mahlzeit vor dem Test sollte möglichst eiweiß- und fettarm sein.
  • mindestens sechs Stunden vorher keine Werte < 70 mg/dl (4 mmol/l)
  • 12 Stunden vorher keine außergewöhnliche, ungewohnte sportliche Aktivität
  • 12 Stunden vorher keinen Alkohol
  • körperliches Wohlbefinden (kein starker Stress, kein Infekte, Fieber…)
  • Bei Blutzuckerschwankungen vor der Menstruation den Basalratentest lieber erst danach durchführen.

Wie läuft der Basalratentest ab?

Man unterteilt den Test in vier Abschnitte: Morgens, Mittags, Abends und Nachts. Der Test wird, je nach Bedarf, zu verschiedenen Tageszeiten durchgeführt. Alles in einem Rutsch wäre praktisch, führt aber zu falschen Ergebnissen. Hier setzt der Hungerstoffwechsel ein, es bilden sich Ketonkörper, welche die Insulinwirkung deutlich abschwächen. Wenn vor dem  jeweiligen Abschnitt alle oben genannten Bedingungen erfüllt sind, lässt man für den entsprechenden Testzeitraum die Haupt- und Zwischenmahlzeiten aus. 


Testzeiten:
Am Morgen 6-12 Uhr
Am Mittag 12-16 Uhr
Am Abend 16-22 Uhr
In der Nacht 22-6 Uh

  • Dann stündliche Blutzuckerkontrolle durchführen und die Ergebnisse dokumentieren. Bei Nutzern von CGM-Systemen ist dies nicht nötig, jedoch sollte der Test hier nicht ganz am Anfang oder am Ende der Sensortragedauer gemacht werden.  (Tipp: Blutzucker Reminder in der mySugr App nutzen!)
  • Test bei Hypo (Werte unter 70mg/dl bzw. 3,9 mmol/l) abbrechen und Kohlenhydrate tanken.
  • Test bei stark ansteigendem Zuckerwerten (Werte über 250 mg/dl bzw. 13,9 mmol/l) abbrechen und mit kurzwirksamen Insulin korrigieren.
  • keine ungewohnten körperlichen Aktivitäten während des Test.

Auswertung

Nach dem Test gilt es, die gesammelten Daten auszuwerten. Ich persönlich mache jeden Basalratentest meist zweimal, um Fehler weitgehend auszuschließen.

Danach geht die Tüftelei los. Ob allein, oder zusammen mit dem Doc...langsam rantasten!
 

Hier noch ein paar wichtige Tipps für die Auswertung:
Bedenke, dass es sich um allgemein gültige Empfehlungen handelt. Da die Diabetestherapie je nach Mensch individuell ist, solltest du Änderungen am besten immer mit deinem Arzt/ deiner Ärztin besprechen. 

  • Wenn die Glukosewerte um mehr als 30 mg/dl (1,6 mmol/l) steigen:
    - bei Pentherapie: Basalinsulindosis um ca. 5-10% höher dosieren
    - Insulinpumpe: Basalrate 10-20% höher dosieren
  • Wenn die Glukosewerte um mehr als 30 mg/dl (1,6 mmol/l) sinken:
    - bei Pentherapie: Basalinsulindosis um ca. 5-10% niedriger dosieren
    - Insulinpumpe: Basalrate 10-20% niedriger dosieren
  • Die basale Insulinversorgung sollte üblicherweise 50 % (mit einer gewissen individuellen Bandbreite von 40 bis 60%) der Gesamtinsulinmenge ausmachen. [1] 
  • In der mySugr App können Insulinpumpenträger übrigens ihre Basalrate hinterlegen, und diese auch super übersichtlich im Graphen auf dem Homescreen anzeigen lassen.

Bei Basalinsulin im Pen:

  • Überlege mit deinem Arzt/deiner Ärztin wie lang das Basalinsulin wirkt?
  • Gibt es basale Versorgungslücken?
  • Wann gibt es Wirkgipfel, kann man den Spritzzeitpunkt verschieben?
  • Welche Insuline stehen zu Verfügung? (evtl. auch einen Wechsel auf ein anderes Basalinsulin in Betracht ziehen.)

Quellen:
[1] 
 
Rosak C et al, Angewandte Diabetologie 5. Auflage, 2014
Walsh J. Roberts R, Carma C, Bailey T, Using Insulin, 2003
Thomas A, Kolassa R, Sengbusch v. S, Danne T, CGM interpretieren, 2017, 1. Auflage

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Dieser Artikel wurde im September 2020 überarbeitet.

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Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
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Ilka Gdanietz

Langzeit-Diabetikerin und Nutella-Freund. Ilka ist bei mySugr für Global Content & Customer Communication zuständig und privat unter www.mein-diabetes-blog.com zu lesen.