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Sind wir schnell genug für die Diabetes-Flut?

7.6.2017 von Fredrik Debong

Sind wir schnell genug für die Diabetes-Flut?

Das Leben ist fantastisch. Wir leben und lieben, fallen hin und stehen wieder auf. Irgendwie ein Wunder.

In den meisten Ländern können wir uns immer auf jemanden, der uns auffängt und unter die Arme greift, wenn Dinge mal nicht so laufen wie sie sollen. Denn wir leben in einer Gesellschaft mit einem starken Sozialsystem. Aber kann unser Sozialsystem auch all das bewältigen und schnell genug agieren für das, was uns derzeit bevorsteht, in die Richtung, in die wir uns gerade bewegen? Nämlich eine schnell wachsende, immer älter werdende und sesshafte Bevölkerung. Veränderungen in dieser Geschwindigkeit sind echt schwierig, weil wir alle eher an kleine Veränderungen gewöhnt sind. Wenn sich unsere ganze vernetzte Gesellschaft gleichzeitig verändert, geht es regelrecht unbemerkt an uns vorbei – weil wir uns mit verändern. Hier ist eine kleine Erinnerung daran. On top: eine rhetorische Frage (folgt später).

Also, was ist Sache?

In vielen Ländern sind die Sozialsysteme die wir einst aufgebaut haben zum Scheitern verurteilt. In Deutschland sind circa 4000 Diabetologen für rund 6 Millionen Diabetiker zuständig.1 50% dieser Ärzte werden in 10 Jahren in Rente.2 gehen und der Ärztenachwuchs wird von Jahr zu Jahr weniger. Gerüchten zufolge ist dies besonders bei den Diabetologen zu spüren. Eine ziemliche Ironie, denn zugleich steigt die Zahl der Diabetiker fast sintflutartig immer weiter an. Die Anzahl der Neudiagnosen von Typ-1 Diabetes bei Kindern wird bis 2026.3 mit einem Anstieg von 30% vorausgesagt. Die Zahl von Typ-2 Diabetes Erkrankten in Deutschland wird mit einem Anstieg von 17% bis 2040 geschätzt.4 Oh, und da wir alle auch länger leben werden, werden die eigentlichen Zahlen dann auch nochmal höher ausfallen.

Wo führt das hin?

Im Vergleich zu heute, werden in 2030 in Deutschland mehr als doppelt so viele Patienten auf einen einzigen Arzt kommen. Und da soll noch einer sagen wir wären heute schlecht dran... Vom Therapie Standpunkt aus gesehen, scheint die Diabetes-Behandlung zu funktionieren. Nicht aber als System. Dennoch halten wir an diesem System fest, obwohl wir wissen, dass wir damit in absehbarer Zeit auf die Nase fallen werden. Die, die dafür zahlen müssen sind die gleichen, für die dieses System einst als Schutz und Hilfe erschaffen wurde: Wir, die mit Diabetes leben. Hier nun also die rhetorische Frage, die ich anfangs ankündigte: Sind wir als Gesellschaft schnell genug, diesem Problem entgegen zu wirken? Der aufmerksame Leser wird es sich sicher schon gedacht haben: Nein. Sind wir nicht. Solange wir als Gesellschaft nicht anfangen anders zu denken, werden wir in ernsthafte Schwierigkeiten geraten.

Volle Kraft voraus. Oder: Moderne Technologie trifft auf Psychologie

Im Kern basiert eine erfolgreiche Diabetes-Therapie auf den richtigen Tools, das richtige Wissen und die richtige Einstellung. Fehlt eins, funktioniert alles nicht. Danke an dieser Stelle an Gary Scheiner, der uns dies vor Augen geführt hat. Um die Gesellschaft schnell genug zu ändern, müssen wir die Methode unserer Therapie mit Hilfe von Psychologie verändern – und dann durch Technologie skalierbar machen.Das mit der Technologie funktionierte bereits gut in der Kommunikation, Logistik, Banking, Medien... die Liste es lang. Vor 7 Jahren stand das auf unserer To-Do Liste: Mit mySugr wollen wir einen Service anbieten, der uns auffängt bevor wir fallen. Einen Service der uns auf den richtigen Kurs bringt, noch bevor wir die falsche Richtung einschlägt.Das bringt eine Veränderung in die Art und Weise, wie Diabetes-Therapie angeboten wird. Das führt dazu, dass die schon funktionierende Therapie besser skaliert. Für die richtige Person wird zur richtigen Zeit, die richtige Hilfe angeboten. Und das mit weniger Aufwand für jeden Teil dieser fantastischen Gesellschaft, die wir mit aufgebaut haben.
  1. DiabeteDE, Diabetes in Zahlen, accessed on 1.6.2017
  2. Eurostat, the statistical office of the European Union, accessed on May 3, 2017
  3. Ehehalt, S., Dietz, K., Willasch, A.M., Neu A. Epidemiological Perspectives on Type 1 Diabetes in Childhood and Adolescence in Germany. Diabetes Care. 2010;33(2):338-340. doi:10.2337/dc09-1503.
  4. Zhou B, Lu Y, Hajifathalian K, et al. Worldwide trends in diabetes since 1980: A pooled analysis of 751 population-based studies with 4.4 million participants. Lancet. 2016;387(10027):1513-1530. doi:10.1016/S0140-6736(16)00618-8.

Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
Die medizinischen oder ernährungswissenschaftlichen Informationen auf der mySugr Website ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wendet Euch bei allen Fragen, die Ihr hinsichtlich einer Erkrankung habt, stets an Eure Ärztin bzw. Euren Arzt.

Fredrik Debong

Co-Founder und Typ-1 Diabetiker seit dem zarten Alter von 4 Jahren. Schwede. Ein wenig verrückt.