mySugr logoClose side menu

Jetzt herunterladen und ausprobieren!

  • Get it on Google Play
  • Download at the App Store
Language selection
Deutsch
Language selection inactive
  • Selected Deutsch

    Deutsch

  • Selected English

    English

  • Selected English (US)

    English (US)

Produkte und Services

Hilft die mySugr App wirklich? Part II

11.6.2017 von Fredrik Debong

Hilft die mySugr App wirklich? Part II

Hypos sind ziemlich ätzend. Sie machen uns ordentlich matschig in der Birne. In manchen Fällen sind wir in solchen Situationen leider auch auf Fremdhilfe angewiesen. Entweder durch Freunde und Familie, oder im schlimmsten Fall durch den Notarzt.

In solch einem Fall sprechen wir von einer schweren Unterzuckerung. Mit unseren Partnern von ProSciento sind wir ein wenig tiefer in unsere Daten eingetaucht und kamen zu folgender Erkenntnis: Die Nutzung der mySugr App kann dabei helfen, schwere Unterzuckerungen zu vermeiden. Boom!

Unterzuckerung bedeutet weniger Leistung

Eine Unterzuckerung kommt dann zustande, wenn dein Blutzucker fällt und nicht mehr genügend Energie (einfache Kohlenhydrate) zur Verfügung steht, um Körper und Gehirn ausreichend zu versorgen. Von einer Unterzuckerung spricht man dann, wenn der Blutzucker unter 70 mg/dl (3,9 mmol/l) sinkt – meistens als Folge von zu viel Insulin oder einfach durch Fehlkalkulation, wie zum Beispiel einer ungeplanten körperlichen Betätigung. Dein Gehirn hört dann auf jene Bereiche mit Energie zu versorgen, die weniger benötigt werden. Funktionen wie Logik und Empathie müssen hier oft als erstes weichen. Das Gehirn ist ein ziemlich faszinierendes Ding und es ist eigentlich in der Lage, sich schnell dieser neuen Gegebenheiten anzupassen. Wir können zwar so ziemlich alles tun, was wir sonst auch können, nur eben langsamer. Naja, ich wage allerdings zu bezweifeln, dass ich mit einem Blutzucker von 30 mg/dl einen Artikel strukturiert und verständlich zu Papier bringe. Ich könnte Geschichten über Unterzuckerungen erzählen… da fällt man im wahrsten Sinne des Wortes fast vom Glauben ab: Eingesperrt in in der Sixtinischen Kapelle (die Security Leute dachten ich wäre unter Drogen); wie ich einst nach einer schweren Unterzuckerung wieder mein Bewusstsein erlangte, umringt von einer Traube Thais irgendwo außerhalb von Bangkok; oder wie ich ohnmächtig wurde und in einen Busch Brennesseln fiel. Autsch! Spaß beiseite. Ich erinnere mich auch an eine damalige Freundin, die panisch zu weinen begann. An meine Eltern die fassungslos miterleben mussten, als man ihren Sohn ins Krankenhaus brachte und an Schulfreunde, die mit ansehen mussten wie ihr Freund in einen Krankenwagen verfrachtet wurde. Kurz gesagt, Unterzuckerungen sind scheisse und sollten ehrlich gesagt unser Hauptfeind sein.

Weniger Unterzuckerungen durch regelmäßiges Loggen

Im Februar hat unser Forschungs-Partner ProSciento ein paar echt erstaunliche Ergebnisse darüber veröffentlicht, welchen Effekt die Nutzung der mySugr App haben kann. Bei Leuten mit erhöhtem HbA1c könnte schon das alleinige Loggen der Therapie-Daten helfen.1 Neue Erkenntnisse werden demnächst auf der ADA Scientific Session in San Diego präsentiert – diesmal geht es um den potentielle Effekt der Nutzung der mySugr App bei Menschen mit erhöhtem Hypoglykämie-Risiko. Ich will nicht zu viel verraten, aber nach 6 Monaten Nutzung der mySugr App lassen sich fantastische Effekte beobachten. Die Beobachtungsgruppe hatte einen erhöhten Low Blood Glucose Index (LBGI), welcher Auskunft über die Häufigkeit und Schwere von Hypoglykämien gibt. Außerdem kann er recht gut das zukünftige Auftreten von schweren Hypos voraussagen.2, 3 Der LBGI sank nach 6 Monaten um 17,4%. Das ist fantastisch, nicht wahr? Wer noch etwas mehr in die Tiefe gehen und mehr erfahren möchte, kann sich das Poster herunterladen, oder die Zusammenfassung (Abstract) lesen.
mySugr infographic on LBGI

Schwere Unterzuckerungen kosten Geld – viel Geld

Eine schwere Unterzuckerung kostet dem Gesundheitssystem im Schnitt 2000€. Endet das ganze mit einem Krankenhausaufenthalt, landen wir bei 8000€.4, 5, 6, 7, 8 Schwere Hypoglykämien passieren in etwa 11,5 - 11,8 mal in 100 Patientenjahren.9 Verwirrt? Also: Wenn man 10 Menschen mit Typ-1 Diabetes 10 Jahre lang beobachtet, dann beobachtet man 100 Patientenjahre und zusammen hatten diese 10 Menschen rund 11 dieser schweren Hypo-Ereignisse. Die daraus resultierenden Kosten sind bombastisch. Allein in Deutschland landen wir somit theoretisch auf jährlich rund 500 Millionen Euro für die Behandlung schwerer Unterzuckerungen. In den USA sind es rund 1,9 Milliarden Dollar! Pro Jahr. Es scheint, als könne mySugr hier einen Effekt haben und wir freuen uns zusammen mit den Kollegen von ProSciento auf den Austausch über diese Resultate in San Diego. Wenn du mehr über die ganze Sache lesen und erfahren möchtest, wirf einen Blick auf diese Papers zum Thema Kosten von schweren Hypoglykämien, wie oft diese passieren und was zur Hölle eigentlich genau dieser LBGI ist.
  1. Hompesch M, Kalcher K, Debong F, Morrow L. Significant Improvement of Blood Glucose Control in a High Risk Population of Type 1 Diabetes Using a Mobile Health App – A Retrospective Observational Study. DTT. 2017;64(suppl 1):2337. doi:10.2337/dc08-0878.4.
  2. Kovatchev BP, Straume M, Cox DJ, Farhy LS. Risk Analysis of Blood Glucose Data: A Quantitative Approach to Optimizing the Control of Insulin Dependent Diabetes. Comput Math Methods Med. 2000;3(1):1-10. doi:10.1080/10273660008833060.
  3. Kovatchev BP, Cox DJ, Gonder-Frederick LA, Clarke W. Symmetrization of the Blood Glucose Measurement Scale and Its Applications. Diabetes Care. 1997;20(11):1655-1658. doi:10.2337/diacare.20.11.1655.
  4. Parekh WA, Ashley D, Chubb B, Gillies H, Evans M. Approach to assessing the economic impact of insulin-related hypoglycaemia using the novel Local Impact of Hypoglycaemia Tool. Diabet Med. 2015;32(9):1156-1166. doi:10.1111/dme.12771. ↩︎
  5. Hammer M, Lammert M, Mejías SM, Kern W, Frier BM. Costs of managing severe hypoglycaemia in three European countries. J Med Econ. 2009;12(4):281-290. doi:10.3111/13696990903336597. ↩︎
  6. Jönsson L, Bolinder B, Lundkvist J. Cost of hypoglycemia in patients with type 2 diabetes in Sweden. Value Heal. 2006;9(3):193-198. doi:10.1111/j.1524-4733.2006.00100.x. ↩︎
  7. Veronese G, Marchesini G, Forlani G, et al. Costs associated with emergency care and hospitalization for severe hypoglycemia. Nutr Metab Cardiovasc Dis. 2016;26(4):345-351. doi:10.1016/j.numecd.2016.01.007. ↩︎
  8. Parekh WA, Ashley D, Chubb B, Gillies H, Evans M. Approach to assessing the economic impact of insulin-related hypoglycaemia using the novel Local Impact of Hypoglycaemia Tool. Diabet Med. 2015;32(9):1156-1166. doi:10.1111/dme.12771. ↩︎
  9. Leese GP, Wang J, Broomhall J, et al. Frequency of Severe Hypoglycemia. Diabetes Care. 2003;26(4):1176-1180. doi:10.2337/diacare.26.4.1176.

Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
Die medizinischen oder ernährungswissenschaftlichen Informationen auf der mySugr Website ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wendet Euch bei allen Fragen, die Ihr hinsichtlich einer Erkrankung habt, stets an Eure Ärztin bzw. Euren Arzt.

Fredrik Debong

Co-Founder und Typ-1 Diabetiker seit dem zarten Alter von 4 Jahren. Schwede. Ein wenig verrückt.