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Alltag mit Diabetes

Diabetes Typ-F - Unterstützung durch Familie & Freunde ist wichtig!

15.6.2015 von Ilka Gdanietz

Diabetes Typ-F - Unterstützung durch Familie & Freunde ist wichtig!

Wir leben auf keiner Insel. Zumindest nicht, was unseren sozialen Status und unser Umfeld anbelangt. Wir sind umgeben von Menschen, denen wir wichtig sind und die uns viel bedeuten. Menschen die für uns da sind, wenn wir mal Hilfe, oder Unterstützung brauchen. Menschen mit Diabetes Typ F. F für Freund/Familie eines Diabetikers.

Oft wird uns diese Tatsache erst dann bewusst, wenn wir uns aufgrund eines unvorhersehbaren Ereignisses plötzlich ganz alleine fühlen. Eine Situation, die uns wie der Blitz trifft, unvermutet und brutal. Eine Situation, wie sie z.B. durch die Diagnose Diabetes Typ-2 entsteht! Jeder Mensch, der das erlebt hat weiß, dass man sich in diesem Moment wie der einsamste Mensch auf der Welt fühlt - hilflos, ratlos und verunsichert! Ich weiß noch genau, was ich damals empfunden habe: Zum ersten Mal in meinem Leben fühlte ich mich verletzbar, es schien mir den Boden unter den Füssen fortzuziehen. Bis zu jenem Zeitpunkt hatte ich stets das Gefühl, dass „es“ immer die anderen trifft und ich, aufgrund meiner ach so tollen Konstitution, unangreifbar wäre. Was für ein Irrtum. Das Monster macht vor niemandem halt!

Selbstmitleid war noch nie mein Ding

Als ich die Emotionen Angst & Wut schön langsam hinter mir ließ wurde mir klar, dass ich „in meiner Not“ nicht alleine war. Da Selbstmitleid noch nie mein Ding war, fing ich an, mich der Situation zu stellen. Mein Kampfgeist kehrte zurück. Und zu meinem großen Glück, musste ich diesen Kampf nicht alleine führen! Meine Familie, allen voran meine Frau, stellte sich neben mich und gemeinsam begaben wir uns auf einen Pfad der Veränderung- das Monster mit im Gepäck! Es war ein Weg, der uns am Anfang doch einiges an Mühe und Aufwand abverlangte. Mussten wir uns doch intensiv mit Ernährung auseinandersetzen und teilweise unsere heißgeliebte Komfortzone (Couchpotato, Naschorgien, etc.) verlassen. Doch wie ein Fels in der Brandung  ertrug meine Frau meine anfänglichen Raunzereien. Sie recherchierte mit mir unermüdlich alle nur erdenklichen, natürlichen Blutzuckersenker. Und entlastete mich mit ihrem 100%igen Einsatz von all den täglichen Aufgaben, der einen üblicherweise so aufhält, auf dem Weg zum Ziel. Und das Ziel war klar – dem Diabetes den Kampf anzusagen!

Der Tritt in den Allerwertesten ist manchmal nötig

Doch es war nicht nur Ihre Hilfe, mit dem Thema Diabetes professionell umgehen zu können, es war auch Ihr Verständnis dafür, dass es Tage gibt, an denen man sich einfach mies fühlt. Tage an denen die Blutzuckerwerte nicht so machen, wie man sich das vorstellt. Tage wo man nach dem Sport plötzlich höhere Werte hat, als davor - und die Welt einfach nicht mehr versteht. Tage an denen es verdammt gut tut, wenn man einen Menschen neben sich hat, der einem auch mal, wenn es nötig ist, einen Tritt in den Allerwertesten gibt! Doch es war nicht nur die Familie, die in diesen Zeiten mehr als hilfreich war. Es sind auch manch „zufällige“ Begegnungen mit Menschen, die man zuvor gar nicht gekannt hat – und die trotzdem plötzlich wichtig werden! In meinem Fall waren das einige, besonders hervorheben möchte ich einen. Rudi, meinen Fitnesstrainer, den ich 2012 kennenlernte, als ich mich widerwillig in einem Gym einschrieb. Wie ich es hasste, zu Beginn. Mühsam Gewichte zu stemmen in der Mukibude, neben schwitzenden, pubertierenden Anabolikahelden – eine schreckliche Vorstellung. Naja, wie so oft kam alles ganz anders. Gleich am ersten Tag lernte ich Rudi kennen, der mir nicht nur das Gym zeigte, sondern mir gleich zu Beginn freundlicherweise eine Gratistrainerstunde anbot. Da ich schon immer mein Herz auf der Zunge trug, erzählte ich gleich mal meine Geschichte. Die Geschichte eines Mannes im besten Alter, der plötzlich Diabetes bekam und bemerken musste, dass er doch nicht unsterblich ist. Und aus dieser Erkenntnis heraus - da es draußen langsam zu kalt für „Outdoorsporteln“ wurde - ein geeignetes „Quartier zum Überwintern“ suchte.

Besserer Blutzucker durch Krafttraining (und Rudi)

Rudi hörte sich geduldig meine Story an und dürfte Gefallen daran gefunden zu haben, dass jemand der Pharmaindustrie kritisch gegenüber steht, und den Kampf gegen Diabetes alleine mit Ernährung und Sport aufnahm. Schon während der ersten Trainerstunde brachte er den Punkt auf das Wesentliche und erkannte, dass ich vor allem meine Oberschenkel trainieren sollte. Denn in dieser großen Muskelgruppe findet bei Belastung auch ein intensiver Stoffwechselprozess statt und folglich würde auch der Blutzucker sinken. Rudi stellte mir einen Trainingsplan zusammen, den ich in den darauffolgenden Wochen regelmäßig umsetzte. Das Monster kam ins Schwitzen! Mit dem Erfolg, dass sich mein Blutzucker, der damals bereits auf respektablem Niveau war, weiter verbesserte. Plötzlich verstand ich auch, warum mir Radfahren immer so gut tat – es war eigentlich simpel, und ziemlich einleuchtend: Oberschenkelmuskeltraining! Rudi, nun mit Diabetes Typ-F unterwegs, und ich wurden Freunde und auch ihm bin ich sehr dankbar – war er doch ein wichtiger Begleiter, auf meinem Weg aus der Monsterfalle. Einen Weg, den ich dank Familie und Freunden nicht alleine gehen musste!

Die mySugr Website bietet keine medizinische oder rechtliche Beratung. mySugr Blog-Artikel sind keine wissenschaftliche Abhandlung, sondern dienen lediglich der Information.
Die medizinischen oder ernährungswissenschaftlichen Informationen auf der mySugr Website ersetzen keine ärztliche Beratung, Diagnose oder Behandlung. Wendet Euch bei allen Fragen, die Ihr hinsichtlich einer Erkrankung habt, stets an Eure Ärztin bzw. Euren Arzt.

Ilka Gdanietz

Langzeit-Diabetikerin und Nutella-Freund. Ilka ist bei mySugr für Global Content & Customer Communication zuständig und privat unter www.mein-diabetes-blog.com zu lesen.