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Alltag mit Diabetes

Beschnuppert: Die neue MiniMed 640G von Medtronic

17.7.2015 von Ilka Gdanietz

Beschnuppert: Die neue MiniMed 640G von Medtronic

Seit ein paar Wochen ist die neue Insulinpumpe MiniMed 640G von Medtronic auf dem Markt. Die meisten von uns Monster-Zähmern im mySugr Office sind selber Pumpenträger, und so interessieren wir uns natürlich brennend für alle Neuigkeiten bezüglich “externer Bauchspeicheldrüse”.

Aus dem Grund haben wir “die Neue” im Kreise der Insulinpumpen einmal genau unter die Lupe genommen und bis zum letzten Tropfen Insulin getestet. Fangen wir mal mit den Äußerlichkeiten an, und arbeiten uns zu den Features vor.

2mm weniger Platz in der Hosentasche vs. Farbdisplay

Die neue MiniMed 640G von Medtronic wirkt auf den ersten Blick etwas klobig, vergleicht man sie aber mit ihrem Vorgänger der MiniMed Veo merkt man schnell, dass es sich tatsächlich nur um ein paar Millimeter handelt. Schuld daran sind offensichtlich die benötigten AA Batterien, die im Gegensatz zu den AAA Batterien aus der Veo etwas mehr Platz benötigen. Im Gegenzug zu ein paar Millimetern weniger Platz in der Tasche, erhält man aber dafür ein schickes großes Farbdisplay, was nicht nur ziemlich fein aussieht, sondern jede Menge Platz für CGM Graph und allerhand weiterer Infos bietet. Insulin on Board, Batteriestand, Sensor Infos...und das alles nur einen Knopfdruck entfernt.

Insulinpumpe Minimed 640G

Eines meiner persönlichen Highlights: das Farbdisplay passt sich automatisch der Umgebungs-Helligkeit an. Das bedeutet, man kann die Pumpe ganz easy bedienen, ohne sich bei Sonnenschein oder sehr hellen Lichtverhältnissen in ein schattiges Plätzchen verkrümeln zu müssen, um sicher zu gehen auch die richtige Menge an Boli zu pumpen. Denn wer hat schon Bock auf Unterzuckerungen oder Blutzucker-Bergfahrten!? An das Hochformat der Pumpe (alle anderen Schlauch-Insulinpumpe auf dem Markt werden im Querformat bedient) habe ich mich persönlich schnell gewöhnt, allerdings wäre ein drehbares Display wünschenswert. Denn sofern man die Pumpe (mit Clip) in/an der Hosentasche trägt, muss man sie beim Herausholen einmal komplett in der Hand drehen (oder die Technik des Herausholens optimieren).

SmartGuard® - Hypos einfach mal abschalten

Apropos Unterzuckerungen. Kommen wir zum eigentlichen Highlight der Minimed 640G. Dem SmartGuard®! Der SmartGuard® ist quasi der Wächter über Unterzuckerungen und lässt diese gar nicht erst zu. Klingt ein wenig nach Science Fiction, oder? Ein wenig das ist es tatsächlich. Zumindest fühlt es sich für mich so an, nach 25 Jahren Diabetes. Auf Grundlage den vom Enlite Sensor (gleiche Sensoren, verbesserter Guardian 2 Link Transmitter) gemessenen Glukosewerten, kann der SmartGuard® im Voraus berechnen, wann ein niedrige Zuckerspiegel (hängt davon ab, welche Hypo-Grenze in der Pumpe vorab definiert wurde) erreicht wird. Die Insulinabgabe wird daraufhin automatisch angehalten (maximal 2 Stunden). Und das ganz ohne Alarm und Gepiepe. Einfach ganz still und leise, ohne dass man es überhaupt merkt. Das ist total angenehm. Der SmartGuard® macht quasi sein Ding.

Marlis: “Der SmartGuard® funktioniert einfach großartig, besser als ich anfangs geglaubt habe. Nicht nur in der Nacht, sondern auch tagsüber werden Hypos zuverlässig verhindert, ohne dass ich ständig auf Alarme achten muss. Das ist total entspannend. Ich kann unbekümmert meinen Aufgaben nachgehen ohne ständig an meinen Blutzucker denken zu müssen.”

Zugegeben, anfangs ist man schon ein wenig skeptisch einer Maschine derartige Therapie-Entscheidungen “blind” zu überlassen, aber auch ich persönlich kann nur mit Begeisterung vom SmartGuard® der MiniMed 640G sprechen und eine Vielzahl an Hypos vermeiden. Die Basalabgabe wird automatisch wieder aktiviert, sobald sich der Zucker wieder stabil oberhalb der Hypogrenze befindet. Die automatische Basalunterbrechung durch den SmartGuard® kann natürlich auch manuell wieder deaktiviert werden, das heißt nach Wunsch kann die Basalabgabe wieder per Knopfdruck gestartet werden. Der SmartGuard® liefert allerdings, oder eher gesagt logischerweise, keine optimalen Ergebnisse, sofern zum Beispiel ein viel zu großer Bolus gepumpt wurde, zu viel Insulin “on Board” ist und der Zucker extrem schnell fällt. Dennoch scheint das SmartGuard® System ein erster Schritt in Richtung Closed Loop zu sein, und ermöglicht nicht nur eine stabilere Zuckereinstellung, sondern auch ein Stückchen mehr Lebensqualität. Hey, wisst ihr wie angenehm entspannend Nächte ohne Hypos sein können…?

Inulinpumpe Minimed 640G

Alles im Blick und Griff

Die MiniMed 640G hat 6 Knöpfe zum bedienen, scrollen, klicken, navigieren. Klingt erstmal viel, und sieht auch nach viel aus. ABER: die Bedienung der Pumpe ist echt monstermäßig einfach. Ich würde mal behaupten, wer ein Smartphone bedienen kann, der kann die 640G bedienen. Und der Rest auch. Übrigens: Die Anordnung der Knöpfe hat System und lässt sich von Rechts- und Linkshändern gleichermaßen leicht bedienen. Die Menüführung ist superduper intuitiv und einfach. Wer keine Lust hat die Pumpe für jeden Bolus aus der Tasche oder anderen schwer erreichbaren Stellen unter der Kleidung zu fischen, kann dazu auch das Blutzuckermessgerät Contour Next Link USB (Version 2.4) verwenden, quasi als Fernbedienung. Gerade wenn man als Frau die Pumpe im/am BH trägt, ist die “Mess-Fernbedienug” super praktisch. Es kann sowohl ein normaler Bolus, als auch ein vorprogrammierter festgelegter Bolus in der Pumpe über das Messgerät abgegeben werden. Einziger Nachteil, der Bolusrechner (BolusExpert®) ist in diesem Fall nicht nutztbar. Woran ich mich persönlich gewöhnen musste, ist die nicht vorhandene Sichtbarkeit des Reservoirs. Natürlich kann der Füllstand der Ampulle auch auf dem Display abgelesen werden. Dennoch, für mich bot das Fenster an der Veo immer noch klein wenig mehr Sicherheit. Ich bin halt skeptisch.

Pimp your Pump

Ein wenig enttäuscht war ich ja schon, als ich das Design der neuen MiniMed 640G gesehen habe. Man erwartet ja irgendwie von einer neuen Pumpe, dass sie nicht nur ein paar neue coole und brauchbare Features hat, sondern auch optisch etwas her macht. Die 640G ist hauptsächlich schwarz, mit einem wahlweise farbigen Bedienfeld. Die Farben (5 an der Zahl), krachen mir persönlich zu wenig. Zum Glück gibt es aber einiges an Zubehör, um die Pumpe ein wenig aufzuhübschen, wie zum Beispiel Aufkleber und Silikonhüllen. Mit Pumpen ist es wie mit Blutzuckermessgeräten. Zum einen sollen sie nicht wie ein medizinisches Gerät aussehen, aber trotzdem diskret sein. Da geht der Style-Faktor leider oft ein wenig unter. Dazu darf man natürlich auch nicht vergessen, dass eine Insulinpumpe nicht von heute auf morgen entwickelt ist, im Durchschnitt braucht es dazu etwa 5 Jahre. Wer kann schon sagen, was in den nächsten 5 Jahren so “in” ist.

Was man nicht im Kopf hat…

...hat die 640G im Speicher. Die Pumpe bietet die Möglichkeit bestimmte Boli voreinzustellen und bei Bedarf abzurufen. Ich nutzte diese Funktion zum Beispiel für meinen morgentlichen Morgengupf. So muss ich die Einheiten nicht jeden Morgen neu eintippen, sondern kann den Bolus quasi mit einem Klick abrufen. Gleiches funktioniert auch für temporäre Basalratenänderungen. Jeweils für vor und nach dem Sport benötige ich temporär eine andere Basalrate. Die temporären Änderungen habe ich mir in der Pumpe hinterlegt und kann sie bei Bedarf super schnell abrufen und starten. Uuuuund, keine Chance mehr den Katheter-Set-Wechsel zu vergessen. Mal ehrlich, an was soll man denn noch alles denken? Die 640G hat dafür eine Erinnerungsfunktion. Wählbar sind Wechsel-Erinnerungen nach 1, 2 oder 3 Tagen. Gute Sache!

Fredrik: “Es gibt 2 Dinge die meinen Blutzucker schwindelerregend ansteigen lassen. Ein vergessener Setwechsel und die Aufregung direkt vor einem Vortrag. Zumindest eins davon ist mit der 640G Schnee von gestern. “
Insulinpume Minimed 640G

Zusammenfassend noch mal eine kleine Übersicht über die neue MiniMed 640G:

  • Farbdisplay, passt sich der Helligkeit an
  • wasserdicht (wohoo)
  • gleiche Reservoire und Katheter wie bei der Veo
  • 8 Basal-Profile mit bis zu 48 Basalraten
  • Bolustempo wählbar
  • mit Contour Next Link USB kompatibel (Version 2.4)
  • Bolusabgabe per Contour Next Link USB möglich
  • komplett neues Erscheinungsbild mit intuitiver Menüführung
  • diverse Alarm-Funktionen (z.B. Set-Wechsel oder voreinstellbarer Bolus)
  • voreinstellbare Temporäre Basalrate

Auch wenn die MiniMed 640G erst ganz frisch auf dem Markt ist und besonders mit dem SmartGuard® ein echter Fortschritt in Sachen Pumpen-Therapie und Diabetes-Management ist, sind wir schon jetzt gespannt was da noch alles kommen wird. Man munkelt von einer Insulin-Zuschaltung bei erwartetem Zucker-Anstieg. Hier gehts zu den Gerüchten… Wenn du dich übrigens auch von deinem Diabetes-Monster nicht unterkriegen lässt, die Freiheit liebst und dich auch mit deinem verzuckerten Begleiter nicht davon abhalten lässt spontan zu sein, dann schau mal bei der "Ich bin Ich" Kampgane von Medtronic vorbei. Gibt besonders für sportliche Pumpenträger was echt Nützliches zu gewinnen. Hier entlang.

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Ilka Gdanietz

Langzeit-Diabetikerin und Nutella-Freund. Ilka ist bei mySugr für Global Content & Customer Communication zuständig und privat unter www.mein-diabetes-blog.com zu lesen.